Anpassung, kein Wiederhochfahren.

Dr Marius Sdl
1 min readApr 14, 2020

Das Konzept einer „Wiedereröffnung“ ist die falsche Botschaft. Es geht um „Anpassung“. Die neuen Viren werden uns noch eine längere Zeit begleiten und wir müssen mit anderen Regeln lernen zu leben, damit wir überleben. Der Ausdruck „Wiedereröffnung“ oder „Wiederhochfahren“ suggeriert, dass alles wieder so sein wird wie früher. Sars-Cov-2 zirkuliert solange, bis es einen Impfstoff gibt. Bis dahin werden Masken, Handschuhe, Desinfektionsmittel, Quarantäne, Tracking-Apps, Abstand halten, usw. zum täglichen Leben gehören. Der Fokus liegt auf Überleben durch Anpassung.

Wir müssen uns nicht wochenlang zu Hause verstecken, aber wir können auch nicht einfach rauslaufen und jedem zur Begrüßung die Hand schütteln.

Untersuchungen zum Mechanismus von COVID-19 werfen täglich neue Fragen auf, zum Beispiel dass die Viren wahrscheinlich auch sehr gut T Zellen angreifen können und die Krankheit eine gewisse Ähnlichkeit zu HIV hat. Und selbst die sogenannten „milden“ Krankheitsverläufe zeigen, dass jemand etwa 14 Tage nicht einsatzfähig ist. Ältere Erwachsene machen sozusagen nochmal eine Kinderkrankheit durch. Darauf braucht keiner Ambitionen haben.

Wie bei HIV kann es sein, dass ein Impfstoff lange auf sich warten lässt. Dass die Krankheit doch komplizierter ist, als wir im Moment erwarten. Daraus folgt: eine Wiedereröffnung geht nur mit Opfer. Dabei werden Kollateralschäden entstehen und Menschen sterben.

Anpassung bedeutet: mehr Homeoffice, Ferien zuhause, Bringdienst für Alltägliches, Lieferdienst für Restaurants et cetera. Und: regelmäßiges Testen, Atemschutz überall, Telemedizin. Die Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung muss die Regeln des Virus respektieren. Im Moment können wir die Spielregeln nicht beeinflussen.

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